Von uns gab es schon mal einen Betrag im Freudenweg-Blog, in dem man die Geschichte von Bjelle als Junghund, bzw. den Hundeübergriffen die ihr leider passierten, nachlesen kann.
Die Vorgeschichte könnt ihr gerne hier nochmal nachlesen
http://www.derfreudenweg.de/40-belle-s-geschichte-erzaehlt-von-britta-kalff

Das Ergebnis war ein hochsensibler, Geräusch reaktiver, Hunde reaktiver und sehr, sehr unentspannter junger Hund.


Bjelle reagiert vor allem auf alles, was plötzlich hinter ihr passierte, mit massiver Abwehr, egal ob das ein Hund oder ein Kind war, ebenso auf laute und vor allem schrille Geräusche, schnelle Bewegungen allgemein, festhalten, eingrenzen usw.
Alles Ergebnisse der 2 Vorfälle mit den Fremdhunden.
ABER …. Aufgeben, Kopf in den Sand stecken, Management unser Leben lang … das ist nicht mein Stil.

Also haben wir uns an die Arbeit gemacht. Und ich muss sagen, ich habe Bjelle NIE geschont, sie ist mitgekommen, egal wo hin .. wir haben dann vor Ort an den Problemen gearbeitet.
Mein Vorteil ist, dass sie ihre Box bzw., ihre Tasche liebt und ich sie so überall „sicher“ unterbringen kann.
Zeitgleich habe ich diese Möglichkeit genutzt, um auf Turnieren und Workshops das GUCKEN von anderen Hunden zu bestätigen, da sie in der Box deutlich entspannter ist wie außerhalb, oder gar auf meinem Schoß.

An den Geräusch Problemen und Annäherungen haben wir ebenfalls Stück für Stück gearbeitet.
Auch auf Turnieren gestartet ist sie die ganze Zeit … denn einen großen Vorteil habe ich bei ihr: Sie fällt niemals in einen Stresslevel, der ihr die Annahme von Futter verleidet oder das Spiel mit einem Spieli, das heißt eine Bestätigung ist IMMER möglich bei ihr. Sonst wäre die ganze Vorgehensweise nicht möglich gewesen.

Ein Hund der der Art in Stress verfällt, dass er keine Belohnungen mehr annehmen kann, der KANN so nicht trainiert werden. Das möchte ich nochmal ganz deutlich betonen, damit niemand versucht seinen Hund so durchzuarbeiten.

Unsere Trainingskombination bestand aus:
- ganz viel positiver Verstärkung in verschiedensten Varianten von Futter, über Spiel, Sozialspiel, Umweltbelohnung (buddeln ist ganz groß), Lieblingstrick anfragen usw.
- aber auch reiner Konfrontation
- immer wieder aussetzen der Situation in für sie erträglichem Maße
- eine gewisse Konsequenz darf man nicht verleugnen (das hat nichts mit körperlicher Bestrafung zu tun)
- ja und auch mal ein mahnendes Wort …. Auch das fehlt bei uns nicht, wenn jemand übers Ziel hinausschießt, da bin ich einfach ehrlich.

Eine Kombination aus Click für Blick, Umorientierung, neue Strategien erschließen (vom Hund der einem nicht geheuer ist WEG GEHEN statt DRAUF GEHEN als Beispiel), konditionierte Entspannung, allgemeinem Entspannungstraining, Stressabbau durch Rituale (schütteln, buddeln, Kopfreiben setzt sie gezielt ein) hat uns so viel weiter gebracht, dass ich es gewagt habe sie im April das erste Mal offiziell starten zu lassen.

BAMMEL hatte ich schon, aber sie hat es hervorragend gemeistert. Man sieht dass sie noch etwas verhalten ist (am Ring sitzt ein Mann mit einem vor Freude glucksenden Baby – starker Trigger bis heute)
Das Ergebnis war …. PLATZ 2 in der HEELWORK KLASSE 1

Wer möchte kann sich das Video hier ansehen
https://vimeo.com/212784002

Aber was viel wichtiger ist und was noch immer besser wird:

  • Sie kann mittlerweile solche Turnier Hallen betreten und verlassen, auch wenn es enger wird, ohne hysterische Anfälle zu bekommen.
  • Sie kann an ihrer Box passierende Hunde unkommentiert lassen, wenn diese nicht näher kommen wie 30 cm !!!!!
  • Sie kann einen Teil der Zeit auf meinem Schoß verbringen und nicht pöbeln.
  • Sie kann glucksende und quietschende Kinder in der Nähe ertragen.
  • Sie kann mit fremden Hunden Gassi gehen, solange diese neutral sind. (Anfangs trägt sie einen Maulkorb, aber meist kann der schnell abgelegt werden.)
  • Sie kann mit diesen Hunden an der gleichen Stelle schnüffeln.
  • Sie kann im Training FREI ohne Box den anderen Hunden zusehen. Auch wenn diese mal schnell rennen muss sie NICHT reagieren
  • Sie ist im Alltag viel entspannter geworden, die meisten plötzlich auftreten Reize können unkommentiert bleiben. (Ausnahme sind immer noch sehr laute hohe schrille Geräusche wie Brandmelder, bestimmte Piepgeräusche usw.)
  • Sie kann mittlerweile auf meinen Workshops mit 2 m Abstand zu anderen Hunden Übungen präsentieren, und das sogar wenn die Hunde HINTER ihr sitzen und sich bewegen und / oder Geräusche machen.
  • Sie kann spielenden und raufenden Hunden aus einigen Metern Abstand zusehen ohne reagieren zu müssen.
  • , usw.

 

All das zeigt denke ich, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir sind noch lange nicht am Ziel, aber schon ein gutes Stück Strecke gelaufen.
Ich HOFFE nur dass wir keine weiteren Vorfälle haben, denn jedes Mal wenn sie in ihr altes Muster zurückfallen MUSS weil ein TUT NIX in uns rein rennt, vor allem von hinten, fangen wir ein gutes Stück weiter vorne wieder an und das muss einfach nicht sein.

ICH bin auf jeden Fall STOLZ auf mein Krawalltier und WIR BLEIBEN DRAN.

                                                                                                                                                                                             

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© Carmen Schmid